Kategorie: Allgemein

Open Call – Shades of Europe

Wir suchen Studierende jeder Couleur, die im Bereich der bildenden Kunst aktiv sind und Lust haben, sich kreativ mit dem Thema Europa auseinanderzusetzen.
Wir bieten einen Spot in unserer Ausstellung „Shades of Europe“, den du frei bespielen darfst – z. B. mit Fotografien, Zeichnungen, Collagen, (Video-)Installationen oder Ähnlichen, die sich mit einer „Schattierung“ Europas auseinandersetzen.
Zusätzlich übernehmen wir Materialkosten bis zu 100 Euro und zahlen dir eine Aufwandsentschädigung von 100 Euro.
Die Gruppenausstellung mit etablierten Regensburger Künstler*innen ist vom 16.02 bis zum 03.03 im Kulturraum „Vor der Grieb“ zu sehen. Die Vernissage findet am 16.02. statt.
Bewerben kannst du dich mit deiner Konzeptidee (max. 250 Wörter) bis Freitag, 16. Dezember 2023 unter shades-of-europe@jungeseuropa.de.
Mehr Details zur Ausschreibung und zu den Bewerbungsvoraussetzungen findest du im PDF.

“Shades of Europe” ist eine kulturelle Veranstaltung des Jungen Europa e. V. der Uni Regensburg. Die Ausstellung und das Begleitprogramm werden im Rahmen des kulturellen Jahresthemas 2024 “Katzenjammer” gezeigt. Vielen lieben Dank an das Kulturamt Regensburg und die Kulturförderung des Studentenwerk Niederbayern/Oberpfalz für die Unterstützung unseres Projektes.

Infoveranstaltung am 09.11.2023

Es ist wieder so weit: Unsere Infoveranstaltung steht wieder an 🥰

📍Schaut gerne am 09.11 um 18 Uhr im H9 vorbei, um andere Vereinsmitglieder kennenzulernen und mehr über das Junge Europa zu erfahren.

Es gibt freie Getränke (Bier + Alkoholfreies).

Wir freuen uns auf einen schönen Abend mit euch 🐁🇪🇺

Offener Brief an den bayerischen Ministerpräsidenten

 

Sehr geehrter Herr Dr. Markus Söder,

Wir schreiben Ihnen in Anbetracht des derzeit laufenden Landtagswahlkampfes. Lassen Sie uns zu
Beginn dieses Briefes deswegen an Ihre Kritikfähigkeit und Reflexionsgabe appellieren. Die
mitunterzeichnenden Vereine und Personen dieses Briefes machen sich Sorgen über Ihren verrohenden
und zunehmend populistischen Politikstil sowie den Ihres Koalitionspartners. Diese Kritik bezieht sich
nicht auf Ihre politischen Inhalte oder Positionen, sondern auf Ihre Vortragsart und Rhetorik.

Bezeichnungen des politischen Gegners als „Miesmachpartei“, „Zwangspartei“, „Verbotspartei“ oder
dergleichen und die Verknüpfung dessen mit einem Narrativ von einer dem Volk entgegenstehenden
Elite, welche „[d]ie grüne Philosophie, die der ideologisch dominante Teil der Regierung ist“ (04.07.23,
Talkschau Maischberger) dem kleinen Bürger gegenüberstellt, betrachten wir als kritisch und
brandgefährlich. Dieses Propagieren einer allumfassenden und bedrohlichen Elite ist ein Populismus
qua Definition: „Zur Elite gehört nicht nur das Parteienestablishment, sondern auch die kulturelle Elite,
die den hegemonialen Diskurs steuert und verbreitet.“ Mit dieser Agitation gegen den politischen
Gegner ignorieren Sie die zweitstärkste Partei in Bayern und damit auch deren Wähler:innen.

Davon abgesehen entbehrt es jeder Grundlage, über die Berliner Eliten zu wettern, wenn man
gleichzeitig Teil davon ist und eine solch geringe parlamentarische Präsenz wie Sie innerhalb des
Landtags aufweist, wo Sie sich doch hier für die von Ihnen angeprangerten Punkte demokratisch
einsetzen könnten – anwesend waren Sie an 5 von 31 Sitzungstagen.

Die AfD haben Sie stets verurteilt und deren Positionen immer abgelehnt. Und doch rücken Ihre
Narrative in denselben Politikstil, teils gleicht sich sogar der Inhalt. Vor allem bei Ihrem Umgang mit
der Partei Bündnis 90/Die Grünen und den von Ihnen so genannten „Widerstand“ gegen die Berliner- oder Grünen-„Wokeness“ unterscheidet Sie oft nicht mehr viel von den Rechtsradikalen: Sowohl Sie
als auch die AfD spielen mit einem konstruierten Grüne-Eliten-Feindbild, welche die „normalen“
Bürger:innen gängeln, umerziehen und zum Verzicht zwingen wollen.

Wenn Sie von „Zwangsveganismus“, „Zwangsgendern“, „Asyltourismus“ oder „Zwangsstaat“
sprechen, besteht deswegen eine Verwechslungsgefahr zu Reden prominenter AfD-Politiker:innen.
Diese Superlative befeuern den bipolaren Gesellschaftskampf, sogar bei Selbstbestimmungsthemen wie
Ernährung, um nur ein Thema zu nennen, und spalten die Gesellschaft genauso wie AfD-Politik. Nur
Ihr Wirtschaftsminister kann diese Rhetorik noch toppen, wenn er gar von einem Punkt spricht, „wo
endlich die schweigende große Mehrheit dieses Landes sich die Demokratie wieder zurückholen muss.“
Diese Aussage fiel auf einer Demonstration unter dem Titel „Anti-Heizungsideologie“, auf der Sie
ebenfalls als Hauptredner auftraten. Allein Ihre Teilnahme an diesem Aufmarsch in Erding – von Ihrem
ehemals antisemitischen Stellvertreter einmal abgesehen – lässt die Grenzen zwischen der radikalen
AfD und der eigentlich bürgerlichen CSU stark verschwimmen, von den Freien Wählern einmal
abgesehen.

Ihr zögerliches Handeln in Bezug auf die verfassungsfeindlichen Gesinnungen Ihres Koalitionspartners
und deren Aufklärung trägt ebenfalls nicht zur Besserung bei. Die Gefahr des von Ihnen und Herrn
Aiwanger praktizierten Politikstils für unsere Demokratie und ihre Institutionen – auch nach dem Sturm
auf das Kapitol in den USA in Folge des Politikstils Donald Trumps – sollten für einen amtierenden
Ministerpräsidenten eigentlich klar sein.

Abseits Ihres Auftretens im derzeit laufenden Wahlkampf sehen wir jedoch auch viele Ihrer politischen
Entscheidungen kritisch im Lichte der Demokratietheorie. Die Kompetenzverschiebung des
Tierschutzes in das Landwirtschaftsministerium betrachten wir als eine Unterhöhlung des Tierschutzes.
Der Interessenskonflikt zwischen hohen Standards im Tierschutz und einer wirtschaftlichen
Landwirtschaftsindustrie ist offensichtlich, beides sollte deswegen nicht unter dem gleichen Dach
verhandelt werden.

Ein weiterer Punkt betrifft die präventive Verhaftung von politischen Aktivist:innen auf Grundlage eines
Gesetzes, welches ursprünglich zur Verfolgung von islamistischem Terror verabschiedet wurde. Dieses
Gesetz, von dem die Strafverfolgungsbehörden im Freistaat exzessiv Gebrauch machen, auf nicht
gewalttätige politische Aktivist:innen anzuwenden, lehnen wir ab. Abseits dessen heizt die Bezeichnung
eines nicht-gewalttätig agierenden Vereins von jungen Menschen als „Klima-RAF“ die Stimmung an
und regt Bürger:innen darüber hinaus zu gewalttätigen Reaktionen auf diese Proteste an.

Als Verein, welcher sich für ein offenes und freies Europa einsetzt, sehen wir darüber hinaus Ihre
Aussagen bezüglich der EU und einer Beschneidung des Schengenraums als kritisch. Von einer
„Auszeit“ Deutschlands vom Schengen-Abkommen (2014 von Ihnen so vorgetragen) und die derzeit
laufenden von Bayern unilateral eingeführten Grenzkontrollen wecken dann doch Zweifel an Ihrer proeuropäischen Haltung. Aussagen, die die Legitimität des EUGH im Rahmen der gescheiterten und wenig durchdachten Pkw-Maut anzweifeln, spielen ebenso in diesen Zweifel.

Der Wankelmut Ihrer politischen Gesinnung sieht selbst ein Teil Ihrer Schwesterpartei: „Bei
Markus Söder eine Prognose abzugeben, was er heute in einem Jahr inhaltlich vertreten wird, ist nicht
einfach“ (CDU-Europaabgeordnete Dennis Radtke).

Wir als gemeinnützig engagierte Menschen appellieren daher an Sie, Ihren Politikstil zu überdenken
und damit weiter einen offenen Diskurs zwischen verschiedenen politischen Lagern zu ermöglichen. Es
geht in letzter Instanz darum, die Vitalität unserer Demokratie zu erhalten.

Ein weiteres Mal mit Blick auf die jüngsten Recherchen in den Medien über den Wirtschaftsminister
Hubert Aiwanger, die dessen offen praktizierten Antisemitismus während seiner Jugend aufgedeckt
haben, möchten wir betonen: Derartiger Antisemitismus ist keine Bagatelle, sondern eigentlich
strafrechtlich relevant und abgesehen davon moralisch wie persönlich disqualifizierend. So jemand ist
für uns in der bayerischen Staatsregierung nicht mehr tragbar, für Sie sollte er das auch nicht sein.
Deswegen fordern auch wir: Entlassen Sie Hubert Aiwanger und zügeln Sie Ihren eigenen Populismus.

Hinweis: Der Verein Junges Europa e.V. sammelt Unterschriften unter diesem Brief, um ihn dem bayerischen Ministerpräsidenten mit möglichst viel Unterstützung zeitnah zukommen zu lassen.

Brief als PDF

Podiumsdiskussion am 20.07.2023

Waffenlieferungen in die Ukraine, EUTM-Einsatz und die Piraterie-Mission in Afrika – was kann eigentlich EU-Sicherheitspolitik? 🧐🇪🇺
 
Zusammen mit unseren Gästen betrachten wir am Do, 20.07. Akteur*innen, Strukturen und (aktuelle) Entwicklungen in der EU-Sicherheitspolitik.
 
Dabei bietet u. a. auch der EU-Einsatz in Mali und das deutsche Engagement während des Kriegs in der Ukraine Ansatzpunkte für eine Diskussion rund um die Frage: Europäische Sicherheitspolitik – alle zusammen oder jeder für sich?
 
Unsere Gäste
✨️Anton Hofreiter, MdB Vorsitzender des Europaausschusses im Bundestag
✨️Christos Katsioulis, Leiter des FES-Regionalbüro Wien für Kooperation & Frieden in Europa
✨️Prof. Dr. Thomas Diez, Professor für Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen an der Universität Tübingen
 
Moderiert wird die Veranstaltung von Manuel Steudle.
 
Wie immer gibt es während der Veranstaltung Gelegenheit, auch eigene Fragen zu stellen 🙌
 
***
Das Junge Europa bemüht sich bei all seinen Veranstaltungen um ein ausgeglichenes Podium. Uns konnte für dieses Panel leider keine Expertin oder Moderatorin zusagen, was wir sehr bedauern.
Wir werden dafür versuchen, unsere nächste Veranstaltung wieder weiblicher zu besetzen und freuen uns trotzdem auf eine spannende Diskussion – mit spannenden Gästen! 🥰🇪🇺
 

Gespräch mit Malte Gallée am 20.06.2023

Wie wird man eigentlich Deutschlands jüngster EU-Abgeordneter? 🇪🇺✨️

 
Darüber sprachen wir am Dienstag (20.06) mit Malte Gallée (@galleerie), EU-Parlamentarier und Mitglied der Grünen (@greensefa @gruenebayern).
 
🌱 Malte Gallée beschäftigt sich insbesondere damit, wie man die EU nachhaltiger gestalten kann.
 
Deshalb setzt er sich im Europaparlament z. B. für die Förderung und Implementierung von nachhaltigeren Lieferketten, strengeren Recyclingzielen bei der Batterieverordnung und einem Recht auf Reparatur von Produkten ein. Auch diese Themen waren Teil unseres Gesprächs.

 

Außerordentliche Mitgliederversammlung am 12.04.2023

Am 12.04.2023 um 19 Uhr findet eine vom Vorstand einstimmig gewünschte und hiermit einberufene
Mitgliedsversammlung statt, zu der jedes Mitglied herzlichst eingeladen ist.
Grund für diese außerordentliche Sitzung ist das Anstreben eines Status als
gemeinnützig, die Aktualisierung und explizite Nennung der Ziele des Vereins
und die schriftliche Anpassung an genderneutrale Sprache. Der Versammlungsort wird zeitnah bekannt gegeben.

Themen der
außerordentlichen Mitgliederversammlung sind also:
- Die Besprechung, Abstimmung und Verabschiedung einer neuen Vereinssatzung
- Eine Diskussion über die derzeitigen Mitgliedsbeiträge.

Der Vorstand freut sich über zahlreiches Erscheinen und eine produktive
Diskussion über die oben genannten Themen.

Präsentationsworkshop am 25.01.2023

Nach dem Workshop mit Fokus auf die Grundzüge der Moderation Ende letzten Jahres, haben wir für den 25.01.2023 wieder einen Workshop für Euch organisiert! Dieses Mal dreht sich alles um das erfolgreiche Halten von Präsentationen. Die Leitung wird, wie auch beim letzten Mal, Marlene Gluma übernehmen. Stattfinden wird der Workshop im H25 (Vielberth-Gebäude) der Universität Regensburg, Beginn ist um 18 Uhr.

Eine vorherige Anmeldung bei manuel.steudle@jungeseuropa.de ist erforderlich!

Wir freuen uns auf Euch!

Vortrag am 18.01.2023

Bald ist es wieder soweit!

Am Mittwoch, den 18.01.2023 veranstaltet das Junge Europa einen Vortrag mit Dr. Dieter Plehwe vom Wissenschaftszentrum in Berlin für Sozialforschung (WZB).

Thematisch wird es um Freihandel, Verbraucherschutz und speziell Umwelt- und Klimaschutz gehen und welchen Einfluss der Lobbyismus auf solche Entscheidungsprozesse innerhalb der EU nehmen kann und sollte.

Die Veranstaltung wird im H3 der Universität Regensburg stattfinden und um 18:30Uhr beginnen.

Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr vorbeischaut, zuhört und/oder die ein oder andere Frage stellt.

Offener Brief an Prof. Dr. Ulrike Guérot

Regensburg, 22.07.2022

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Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Guérot,

Wir, der Verein Junges Europa e.V., setzen uns seit 1999 zum Ziel, für ein geeintes, solidarisches Europa und die damit unmittelbar verbundenen, demokratischen Werte einzustehen. Als Fürsprecher des europäischen Projektes versuchen wir immer wieder, durch Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit den regen Diskurs über die Europäische Union auf produktive Weise zu bereichern, das Projekt EU den Menschen nahezubringen und somit einen Beitrag zu eben diesem zu leisten. Als wir Sie 2019 zu unserer Schirmherrin gewählt haben, vertraten Sie unserer Ansicht nach genau dieses Engagement, das uns am Herzen liegt – Sie zeigten sich stets als Befürworterin des europäischen Gedankens, gingen mit progressiven Ideen und teils provokanten Argumenten voran und hielten immer an Ihrer Arbeit hinsichtlich einer konkreten Zukunftsvision für eine starke EU fest.

Es ist uns als Verein bei allen unseren Podiumsdiskussionen besonders wichtig, den demokratischen Diskurs und das Hören unterschiedlichster kontroverser Stimmen als das höchste Gut zu betrachten. Ein solcher Diskurs muss dennoch unbedingt gewisse Ansprüche erfüllen. Wir möchten hier gerne Bezug nehmen auf das historische Versprechen der liberalen Demokratie, das in der Eindämmung politischer Willkür durch eine kommunikative Rationalisierung demokratischer Macht und Herrschaft bestand und somit gleichzeitig auch eine Demokratisierung des öffentlichen Diskurses beinhaltete. Dies schließt erst einmal keine Stimmen aus, fordert jedoch notwendigerweise eine Fundiertheit sowie Rationalität der im Rahmen einer Debatte getroffenen Aussagen.

In Anbetracht dessen können und wollen wir Teile Ihrer öffentlichen Äußerungen aus den letzten zwei Jahren nicht länger unkommentiert lassen. Denn im Lichte des soeben beschriebenen Fundaments unserer europäischen Demokratien stoßen so manche Aussagen, die Ihrerseits entweder aus dem Kontext gerissen, der Hate-Speech nahestehend oder schlicht wissenschaftlicher Fundierung entbehrend scheinen zum einen auf Unverständnis in unserem Verein und tragen zum anderen in unseren Augen zur Verrohung des europäischen Diskurses bei.

Im Zuge der Corona-Pandemie sprachen Sie sich beispielsweise auf Twitter mehrfach für die Abschaffung der FFP2 Masken-Pflicht aus, da diese Ihrer Meinung nach nichts helfe, obwohl die große Mehrzahl wissenschaftlicher Studien das genaue Gegenteil beweisen. Leider können wir kein explizites Datum dieses Tweets nennen, da Sie keinen unserer Mitglieder in Twitter annahmen.

Ein anderes Beispiel zu diesem Thema bietet Ihre Aussage vom 8. Juli 2022 in einem YouTube-Interview beim Argumentorik-Kanal, in dem Sie auf eine Studie des British Medical Journal (BMJ) verweisen, welche nach Ihrer Aussage bescheinige, dass die Folgen der Corona-Impfung schlimmer seien als die einer Corona-Infektion. Auf welchen Impfstoff Sie sich hier beziehen und welche Virusvariante untersucht wurde, bleibt in diesem Wortbeitrag aber offen – so auch die Suche nach besagtem Artikel auf der BMJ-Seite. Dagegen konkludiert ein im Januar 2022 erschienener Beitrag des BMJ zum Thema Nebenwirkungen von Impfstoffen: „11 published clinical trials of COVID-19 vaccines included in the study, adverse reactions reported were considered mild to moderate with few severe reactions which were unrelated to the test vaccine“ (BMJ, 10.01.22: 5). Darüber hinaus unterstreicht dieses Paper bereits auf der ersten Seite die medizinische Notwendigkeit der Impfung zur Kontrolle der Corona-Pandemie.

Diese sowie weitere die Corona-Pandemie betreffende Äußerungen, die von Ihnen über Twitter, in Interviews und auf anderen öffentlichen Kanälen geteilt wurden, spiegeln für uns keineswegs einen konstruktiven Beitrag zum öffentlichen Diskurs – der sicherlich auch immer regierungskritisch sein kann und soll – wider. Die Linie der Corona-Politik soll natürlich kritisiert werden dürfen, aber Aussagen, die Falschinformationen beinhalten und aus dem Kontext gerissen oder nur pointiert wiedergegeben werden, entziehen dem Diskurs und damit auch jeder fundierten Kritik den Boden. Auch Reproduktionen von gängigen Verschwörungsnarrativen mit Corona-Bezug (so beispielsweise die Forderung, die USA sollen sich um Bill Gates “kümmern”) bewerten wir nicht als dienlich. Zudem stießen Ihre Twitter-Posts über die Forderung eines „Fauci-Tribunals” oder ähnliche der Hassrede nahestehende Aussagen, unter anderem mit historischen Anleihen aus der NS-Zeit, bei uns im Verein auf Unverständnis.

Ein Bekenntnis zum Prinzip der Solidarität, die Sie in einem Welt-Interview vom 30. Dezember 2021 „als linkes Ideal“ abwerten, die in unserem Verständnis allerdings nicht konträr zur liberalen Eigenständigkeit und Eigenverantwortung, sondern als diese ergänzend betrachtet wird, und auch auf europäischer Ebene einen hohen ideellen Stellenwert einnimmt, ließen Sie darüber hinaus in vielen Beiträgen vermissen.

Einer Kritik oder einem Argument stehen wir nicht feindlich gegenüber, wie zahlreiche unserer Veranstaltungen und deren Podiumszusammensetzung zeigen. So fällt auch unsere Meinung über Ihre Argumente bei Markus Lanz bezüglich des russischen Angriffskrieges dementsprechend aus. Uns geht es also nicht darum, gegenteilige Meinungen zum Thema Waffenstillstand, möglichen Verhandlungen oder der Rolle der NATO abzutun. Verunsichert hat uns jedoch, dass die EU als souveräne Institution in Ihren Wortbeiträgen keinerlei Erwähnung fand. Trotz Ihrer für gewöhnlich ausgesprochen pro-europäischen Haltung, die wir mit Ihnen immer teilten, ließen Sie die Union und deren Handlungsspielräume vollständig außen vor und fokussierten sich während der Diskussion auf die USA als scheinbar alleinigen Vertreter westlicher Belange. Auch wenn diese Auffassung unter Umständen in einer Gegenwartsanalyse und entsprechend gewählter Perspektive zunächst zutreffend erscheinen kann, bildet die Europäische Union doch eine eigene, aktiv handelnde Instanz. Dies weiterführend sehen wir also auch die EU in der Verantwortung, für eine Externalisierung unserer Werte zu sorgen, damit diese nicht, wie auch in der Flüchtlingskrise, an den EU-Außengrenzen Halt machen. Bei einem Angriffskrieg, in dem Mittelstreckenraketen nur wenige Kilometer von den europäischen Außengrenzen entfernt einschlagen, nachgewiesene Kriegsverbrechen begangen werden und die Aufnahme mehrerer Millionen Kriegsflüchtlinge in EU-Staaten realisiert wird, kann die Europäische Union als Akteur daher nicht ignoriert werden. Kein anderes Ereignis der letzten Dekade war zudem für das europäische Projekt so zutragend und veranschaulichte die Existenz gemeinsamer europäischer Wertvorstellungen so eindringlich, wie die Entwicklungen auf dem Euromaidan seit 2014. Aus diesem Grund müssen Kiew und die EU zwingend an allen Verhandlungen teilhaben, um eine langfristige Lösung im Einvernehmen mit der ukrainischen Souveränität und ihrer europäischen Zukunft zu finden.

Mit diesem offenen Brief möchten wir uns direkt an Sie wenden in der Hoffnung, Sie können nachvollziehen, warum Ihre oben aufgeführten Aussagen innerhalb unseres Vereins auf Kritik und Irritation stießen. Im Nachgang an unsere ausführliche vereinsinterne Diskussion bezüglich der genannten Punkte erhoffen wir uns nun, mit einer entsprechenden Stellungnahme Ihrerseits rechnen zu können. Wir stehen dabei immer und jederzeit für einen offenen Austausch mit Ihnen bereit.

Mit freundlichen Grüßen

Junges Europa e.V.