Kooperationsveranstaltung „Zwischen Ost und West: Estlands neuer Platz in Europa“

Allgemein Jun 29, 2017

Junges Europa e.V. veranstaltete  das Podiumsgespräch „Zwischen Ost und West: Estlands neuer Platz in Europa“ in Zusammenarbeit mit dem Masterstudiengang Ost-West-Studien und dem Europaeum der Universität Regensburg am diesjährigen Europatag, dem 09. Mai 2017.

Zu Gast waren die Gesandte des estnischen Botschafters Marge Mardisalu-Kahar sowie der ehemalige deutsche Botschafter in Estland Julius Bobinger. Die Moderation übernahm Dr. Melanie Arndt vom Institut für Ost- und Südosteuropaforschung.

Im Gespräch ging es um das Spannungsverhältnis, das sich aus der Mitgliedschaft des baltischen Landes in NATO und EU zu Russland ergibt. Während der Unterhaltung betonte Frau Mardisalu-Kahar Estlands Stolz, sich als eigenständiges Land und als Mitgliedsstaat der EU und der NATO etabliert zu haben. Weiter hob sie vor allem Estlands gelungene Integration in die Staatengemeinschaft der EU durch eine konsequente Sparpolitik hervor, sowie die erarbeitete Fortschrittlichkeit in Bereichen wie der Digitalisierung. Frau Mardisalu-Kahar und Herr Bobinger stimmten zu, dass sich Estland politisch gesehen dem Westen zugehörig fühlt und seitens der westlichen Staatengemeinschaft als Mitglied angesehen wird. Dabei kam das Gespräch auf die Beziehung zum Osten. Dabei kamen Russlands Militärmanöver in der Nähe von Narva an der estnischen Grenze zur Sprache, welche Estland als Bedrohung wertet. Dies verdeutlicht, dass die Zeit der sowjetischen Fremdherrschaft noch nicht weit zurückliegt und Estland um seine gewonnene Freiheit fürchtet.

Ausgehend von diesem Thema kam das Gespräch auf die Zeit Estlands in der Sowjetunion zu sprechen und auf die in Estland lebende russischsprachige Minderheit. Die Gesandte des Botschafters bewertete das Zusammenleben der Esten mit der verhältnismäßig großen russischsprachigen Minderheit im Land positiv. Herr Bobinger wies jedoch darauf hin, dass eine funktionierende Integration der Minderheiten in Estland weiterhin großes Engagement seitens der Regierung und der gesamten Bevölkerung erfordere.